Gärtnern auf kleinem Raum ist eine Herausforderung. Vor allem dann, wenn du eine ganze Lister voller Wünsche und Ideen hast, die du gerne umsetzten möchtest. Mir stehen für diese Wünsche ein Grundstück von knapp 400qm zur Verfügung obwohl ich sicher auch 2000qm füllen könnte. Davon nimmt das Hause eine Fläche von ca. 100qm ein. Von den also knapp 300qm die übrig bleiben, hat eine Fläche für die Feuerwehr befahrbar zu bleiben. Der Raum der zur freien Verfügung steht, ist also knapp bemessen.

Die Terrasse im Norden
Die wohl am verrücktesten klingende Entscheidung, die wir umgesetzt haben, war die Terrasse in Richtung Norden auszurichten. Wenn man es genauer betrachtet, ist es gar nicht so verrückt. Unser Haus zeigt in Richtung Süden zur Umgehungsstraße. Von dieser sind wir zwar durch ein Haus und einen Erdwall einigermaßen geschützt, aber für mich aus dem tiefsten Österreich stammenden Volllandei ist sie ein nicht zu verachtender Lärmfaktor, den ich auf meiner Terrasse nicht haben möchte. Und nein, man gewöhnt sich mit den Jahren nicht an das Geräusch und hört es irgendwann gar nicht mehr. Ammenmärchen!
In Richtung Norden hingegen haben wir eine bildhübsche kleine Streuobstwiese. Trotz Nordterrasse haben wir im Sommer bis mittags Sonne, dannach verschwindet sie bis zum Abend hinterm Haus, um pünktlich zur Abendessenszeit wieder auf der Terrasse zu erscheinen. Tatsächlich lässt es sich so im Sommer den ganzen Tag auf der Terrasse aushalten, ohne Sonnenschirm und Co. Mein weniger sonnenliebender Mann weiß dies sehr zu schätzen.
Im Schattengarten
Pflanzentechnisch ist diese Terrasse natürlich eine gewisse Herausforderung, der ich mich letztes Jahr versucht habe intensiv zu stellen. Nach und nach soll hier ein Schattengarten aus Töpfen, einem kleinen Beetstreifen und einem Stück Rasen entstehen. Die Pflanzen dafür trage ich nach und nach zusammen. Bisher ist es ein hübscher Mix aus viel Waldmeister im Frühling, Akelei, Funkien und tränendem Herz. Im Frühling habe ich ein paar Duftveilchen und Buschwindröschen integriert, die hoffenlich auch bald einen blühenden Teppich bilden.
Hauseingang und Vorgarten
Im Süden liegt unser Hauseingang und somit der Vorgarten. Diesen haben wir letztes Jahr mit einem Kastanienzaun umrandet und im Frühling kam eine Natursteinmauer dabei. Hier steht ein kleiner Apfelbaum umrandet von einem hoffentlich bald üppig gefüllten Staudenbeet. Auch im Staudenbeet wächst bei mir etwas Gemüse. Neben dem Zaun habe ich ein Beet mit Salat und Kräutern und am Zaun ranken Erbsen und Kürbisse.
Außerdem steht hier mein Frühbeetkasten, der das ganze Jahr gut genutzt wird. Vor der Tür haben wir noch eine kleine Sitzecke für die sonnigen Tage im Frühling. Im Sommer ist es hier meist viel zu warm, da wandern wir lieber auf die Terrasse.

Kübelgarten
Im Osten des Hauses haben wir einen kleinen Streifen Rasen, unseren einzigen. Mähaufwand sind ca. 10min pro Durchgang, ein klarer Vorteil von kleinen Gärten. Hier kann man auch mal mit unserer Beagledame Ball spielen und die Kinder können sich hier mit Decken breit machen.
Neben der Hauswand ist dieses Jahr ein Kübelgarten im entstehen. Tatsächlich fühlen sich hier unterm Dachvorsprung die Südländer sehr wohl. Paprika, Auberginen und Tomaten kommen hier gemischt mit etwas Salat in Kübel.
Die Südhauswand hat sich in den letzten Jahren tatsächlich als zu heiß herausgestellt. Die Pflanzen sind mir hier immer verbrannt, der Gießaufwand war enorm und die Früchte platzen ständig auf wegen der Temperaturschwankung. Schon letztes Jahr hatte ich an der Ostwand einige Tomaten stehen und sie fühlten sich richtig wohl. Vorteilhaft ist auch der Wasseranschluss direkt danaeben, denn die Tomaten haben immer viel Durst.

Gemüsegarten
Im Westen schließlich habe ich meinen Gemüsegarten. Er ist so gelegen, dass unsere Hündin dort keinen Zugriff hat. Sie ist wenn es um Gemüse geht ein echtes Schleckermäulchen. Dieses Jahr wurde dieser Bereich mit einer Mauer aufgefangen, so dass der etwas abschüssige Teil nun eben ist. An dieser Wand haben wir auch einen kleinen Gartenschrank für alle nötigen Utensilien. Meinen Gemüsegarten lege ich in Mischkultur an. Einerseits passt so wirlich eine Menge auf die Beete, andererseits habe ich sehr viel weniger Arbeit mit Unkraut und ganz nebenbei sieht es einfach hübsch aus.
Hier in diesem Bereich habe ich auch eine Regentonne, der Gemüsegarten wird also rein durch Regenwasser gegossen, wenn es denn genug regnet. Der Komposter hat hier auch eine schattige, versteckte Stelle gefunden. Und am Fuße der Mauer wachsen meine Beerensträucher, welche im Sommer von einer kleinen Wildblumenwiese umrandet sind. Dieses Jahr kam in dieser Ecke auch ein Steinhaufen mit Totholz dabei. Nach und nach möchte ich ihn mit Wildblumen zuwachsen lassen, in der Hoffung dass sich hier vielleicht auch ein wenig wildes Leben einnisten kann.

Worauf ich im Garten Wert lege
Soweit es möglich ist, soll mein Garten natürlich zur Selbstversorgung im Sommer dienen. Natürlich sind hier in kleinen Gärten gewisse Grenzen gesetzt. So kann ich mir keine 10 Obstbäume in den Garten pflanzen, wohl aber ein paar Zwergobstbäume in Kübeln halten. Die Menge die wir dadurch ernte ernährt unsere Familie natürlich nicht das ganze Jahr, aber es macht Freude selbst Gezogenes zu ernten und unsere Kinder bekommen so eine gewisse Vorstellung, mit wieviel Arbeit der Gewinn von Lebensmitteln verbunden ist.
Meine Gemüsegarten lege ich, wie bereits erwähnt in Mischkultur an. Dadurch nutze ich den Platz der Beete optimal und die verschiedenen Pflanzen helfen sich gegenseitig. Freie Fläche versuche ich so gut wie möglich zu mulchen, wobei die Kunst hier darin besteht, genug Mulchmaterial zu sammeln.
Bei meinen Gemüsesorten habe ich vermehrt damit begonnen auf Samenfeste Sorten zu setzten. Dabei habe ich mir dieses Jahr einige alte Sorten aus der Region besorgt. Hybriden versuche ich so wenig wie möglich zu kaufen, wobei ich mich hier nicht selber knechten möchte. Dadurch ziehe ich aber die meisten Pflanzen selber vor, da die Auswahl der Setzlinge hier in der Region eher dürftig ist. Mit der Saatgutgewinnung beschäftige ich mich erst seit kurzer Zeit und ich hoffe, dass ich im laufe der nächsten Jahre hier relativ autonom werden kann.

Tiere in meinem Garten
Neben meiner Hündin Frieda und dem Kater Merlin, versuche ich natürlich möglichst viele Tiere in meinen Garten zu locken. Die Staudenbeete ziehen jedes Jahr eine Menge an Insekten an. Hier habe ich bisher einfach gepflanzt was gefällt und damit wohl schon sehr viel instinktiv “richtig” gemacht. Seit ich mich aber näher mit dem Thema beschäftige, achte ich beim Kauf natürlich auch immer ein wenig darauf, wer die Pflanze nutzen kann, um so geizielt bestimmte Insektenarten zu locken. Wobei ich mich aber auch hier nicht knechten möchte und keine Pflanzen die ich hübsch finde, aus meinem Garten entferne weil sie vielleicht nicht bienenfreundlich sind.
Neben dem ganzjährigen Vogelhaus und den Umgedrehten Blumentöpfen gefüllt mit Heu für die Ohrwürmer zogen dieses Jahr noch ein Bienenhotel nebst Bienentränke in den Garten. Die Mauerbienen haben es direkt fleißig angenommen, was natürlich motiviert weiter zu machen. So steht auf meiner Liste noch ein Nisthäuschen und ein Sandplatz für Erdbienen. Mal sehen wofür ich noch so Platz finden kann.

Was ich vermisse
Für manche Dinge reicht der Platz einfach nicht aus, da kann man biegen soviel man möchte. Eines dieser Dinge sind Hühner. Als Kind bin ich mit Hühner groß geworden und somit auch mit ihren frischen Eiern. Hühner sind einfach ganz wunderbare Tiere, aber dafür fehlt hier nun wirklich der Platz.
Außerdem habe ich keinen passenden Platz für ein Gewächshaus, ganz zum Leid meines Mannes. Denn dadurch wird das Wohnzimme ab Januar zur Aufzuchtsstation meiner vorgezogenen Pflanzen und spätestens ab März/April entwickelt es sich zum Urwald. Naja und hier im verregneten Oberberg täten sich die Tomaten im Sommer im Gewächshaus sicher auch leichter. Aber auch da wird sich nicht viel machen lassen.